REPORTAGE

Baskischer Naturpark Peñas de Aia – der schönste Wanderweg

Ein Juwel für Naturfans liegt in Spaniens baskischem Küstenhinterland: der Naturpark Peñas de Aia. Wir zeigen euch den schönsten Rundwanderweg: 10,7 Kilometer durch die grüne, einsame Bergwelt.

 

PR-Gi 1012. Alles klar? Das klingt sperrig, müsst ihr euch aber merken. Denn das ist der Name des schönsten Wanderwegs durch den Naturpark Peñas de Aia. Der Park liegt im baskischen Küstenhinterland und ist nach einem Granitmassiv benannt, das mit drei Spitzen emporsticht. Die Höhen der Felsspitzen bewegen sich zwischen 812 und 838 Metern. Noch eine Zahl hinterher: Der Park, der auf Baskisch Aiako Harria heißt, ist nur 69 km² klein.

Stunden in der Natur

Wie kommt ihr hin zum PR-Gi 1012? Ganz einfach. Dazu braucht ihr allerdings einen fahrbaren Untersatz. Südlich des Städtchens Irun zieht sich die Landstraße GI-3454 über viele Kurven durch Wälder hinauf, bis links der Straße bei Streckenkilometer 11 eine Infohütte mit der Aufschrift „Lapurriturri“ auftaucht. Die Hütte ist meist verschlossen. Gleich daneben liegt ein staubiger Parkplatz. Das ist der Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung.

Werft vor dem Aufbruch einen Blick auf die Schautafel zum PR-Gi 1012. Für die Runde von 10,7 Kilometern ist dort eine Richtzeit von dreieinhalb Stunden angegeben. Das klingt zunächst viel, ist aber realistisch. Immerhin müsst ihr 400 Höhenmeter bewältigen. Unterwegs gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr. Das ist der Preis der Einsamkeit.

Bringt Wasser, Proviant und – je nach Wettervorhersage – Sonnen- oder Regenschutz mit. Der Naturpark gilt als niederschlagsreich. Deswegen ist es hier so grün.

Eine alpine Ausrüstung braucht ihr nicht. Es gibt keine gefährlichen Passagen, keine Steilabstiege oder Steilaufstiege. Solide Wander- oder Sportschuhe reichen.

Pferde mit Glocken

Die Strecke verläuft im Uhrzeigersinn und ist gut markiert mit gelb-weißen Zeichen. Zu Beginn geht ihr ein Stück bergauf bis zu den Ruinen der Festung Pagogaina. Die Gemäuer sind von Pflanzen überwuchert, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Weltgeschichte hat sich hier nicht abgespielt.

Bergwelt und Ausblicke werden euch begeistern. Ebenso typisch sind Wiesen und Wälder. Oft streifen kleine Pferdeherden umher. Die Pferde haben Besitzer, manche tragen Glocken.

 

Fohlen im Naturpark Peñas de Aia; spanisches Baskenland

Pause am Bach

Der Wanderweg ist breit und gut begehbar. Mal geht ihr über offenes Wiesengelände, mal durch Wald. Auf einer Passage sind die Spuren eines Waldbrands nicht zu übersehen.

Natürlich kommt es auf die Saison und den Wochentag an, aber oft begegnet ihr unterwegs kaum einer Menschenseele. Der PR-Gi 1012 zieht sich an Farnen und Stechginster vorbei, an Ilex und Brombeerranken. Die Sonne siebt Licht durch Blätterdächer von Eichen. Kleine Feuchtgebiete sind Lebensräume von Fröschen und Kröten. Beim Wildlife kommen auch Salamander und Eidechsen vor.

Irgendwann verengt sich der Weg zu einem Pfad, der euch an einen Bachlauf heranträgt – ein herrliches Plätzchen, um sich zu erfrischen und die Füße ins Wasser zu hängen! Hier bietet sich eine längere Pause an und – falls ihr größeren Proviant dabei habt – ein Picknick.

 

Spektakuläre Felsentunnel

Eigentlich gibt die unverfälschte Natur den Weg vor, doch das stimmt nicht ganz. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts florierten Eisenerzminen im heutigen Naturpark Peñas de Aia. Gewonnen wurde vor allem Siderit, was auch als Eisencarbonat bekannt ist. Es wurde abtransportiert zu den Schmelzöfen von Irun. Auf jene Zeiten gehen spektakuläre Tunnel zurück, durch die der Wanderweg durch Felsen verläuft. Es ist eine kleine Abfolge an Tunneln, die recht kurz und damit nicht komplett dunkel sind. Wer mag, schaltet zur Sicherheit das Handylicht ein.

Letzte Ausblicke und Rückkehr

Im Freien gibt es im Tunnelgebiet noch interessante Zugaben: Aussichten auf den Wasserfall Aitzondo und bis zur Atlantikküste, die im spanisch-französischen Grenzgebiet allerdings dicht bebaut ist.

Den Schlusspunkt setzt eine längere Passage aufwärts durch Wald, bis ihr wieder die Höhe mit schönen Ausblicken und ganz am Ende den Wanderparkplatz erreicht.

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Hier führt der Wanderweg über eine Bachbrücke