REPORTAGE
Aruba: die etwas andere Insel in der Karibik
14. September 2020
Wer an die Karibik denkt, schaltet automatisch das Kopfkino ein. Bilderbuchstrände. Die Türkis- und Blautöne des Meeres. Berge im Hinterland. Einsame Sandbänder. Kokospalmen. Auf Aruba ist alles etwas anders. Na gut, die Karibische See leuchtet auch hier. Ja, es gibt puderweiße Strände – aber fast nur im Nordwesten und fast ohne Palmen. Aruba ist weitestgehend flach, der höchste Punkt Jamamota gerade 188 m hoch. Und es ist vielerorts trocken. Keine tropische Fülle mit exotischen Früchten, sondern Kakteen, die zehntausendfach in den Himmel stechen.
„Glückliche Insel“
„One happy island“ nennt sich Aruba. Das steht auf jedem Autokennzeichen. Die „glückliche Insel“ ist 179 km² klein. Sie gehört zu den Kleinen Antillen und liegt 25 Kilometer nördlich von Venezuela. 120.000 Einwohner leben hier. Stress ist ein Fremdwort. Es geht karibisch lässig zu, friedlich. Zudem gilt die Insel als extrem sicher.
Aruba ist ganzjährig bereisbar, das Klima mild. Nur zwischen Juli und September kann es heißer, drückender werden. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 27-28 Grad. „Wenn es 24 Grad sind, empfinden wir Einheimische das als kühl und nehmen ein Sweatshirt“, sagt Paula Ochoa vom Tourismusverband und lacht.
Ein Schmelztiegel der Nationen
Paulas Eltern wanderten in den 1970er aus Kolumbien ein. Ihr Vater war Bäcker. Da wurde gerade einer gesucht. Typisch Aruba. Es geht kosmopolitisch zu. Auf der Insel sind fast hundert Nationen und alle Hautfarben vertreten. Viele Bewohner haben niederländische Wurzeln, ein Erbe der Kolonisierung vor Jahrhunderten. Heute ist Aruba ein autonomes Anhängsel der Niederlande. Amtssprachen sind Niederländisch und Papiamento.
Papiamento ist ein Gemisch aus mehreren Sprachen. Heraus hört ihr Wörter mit deutschem, spanischem, niederländischem Ursprung. Die Einheimischen sind Multisprachgenies. Die meisten sprechen mindestens vier Sprachen: Papiamento, Niederländisch, Englisch, Spanisch.

Die Hauptstadt Oranjestad
Oranjestad ist wichtig als Verkehrsdrehpunkt: mit Flughafen, Hafen, auch Quad- und Autoverleih. Groß geschrieben wird Shopping. Es gibt kleine Malls, Boutiquen, Juweliere. Klasse Fotomotive sind historische Häuser mit bunten Anstrichen. Schlendert einfach mal durch die Downtown um die Zoutmanstraat und Wilhelminastraat.
Offene Worte
Bevor wir euch „Die 14 besten Tipps für Aruba“ geben, müssen wir offene Worte aussprechen. Denn nicht alles ist traumhaft. Die Nordküste ist derart rau und zerklüftet, dass sie als klassisches Badeziel ausscheidet. Und im Südosten bei San Nicolas liegt eine große Raffinerie. Zugebaut mit Hotelkästen ist Palm Beach; es ist die Gegend der sogenannten „Hochbau-Hotels“ („High-rise-hotels“). Im Kontrast dazu steht Eagle Beach mit den „Niedrigbau-Hotels“ („Low-rise-hotels“). Beide Strände sind aber die besten, längsten und beliebtesten der Insel. Durch die Nähe zu den größeren Hotels ist an der Palm Beach mehr los.
Ein offenes Wort auch zu den Preisen. Fast alles muss eingeführt werden. Das macht vieles teuer. Im Supermarkt kosten 10 Eier 5 US$, ein Liter Frischmilch 6 US$, eine Dose Bier 2 US$.
Die 14 besten Tipps für Aruba
Privat unterkommen. Prüft mal die Angebote auf Portalen wie Airbnb. Im Gegensatz zu teuren Hotels findet ihr Zimmer und Apartments hier schon ab 40 € pro Nacht.
Die Fofoti-Bäume an der Eagle Beach. Das Baumdoppel ist das Wahrzeichen des Strands. Fast unwirklich stehen die Bäume mit ihren schiefen, weit ausgreifenden Kronen im puderweißen Sand. Sie sind Überbleibsel eines Mangrovenforsts. Ein herrlicher Spot für den Sonnenuntergang.
Nationalpark Arikok: Cunucu Arikok Trail. Der Nationalpark liegt im Nordosten und bedeckt fast ein Fünftel der Insel. Die Zufahrt ist im gemieteten Auto oder Quad möglich – aber Vorsicht vor manchen Pisten.
Zu Fuß geht’s auf den Cunucu Arikok Trail. Er zieht sich etwa 2 km durch typische Kakteenlandschaft. Wenn im Gesträuch etwas raschelt, sind es meist Eidechsen. Auch wilde Esel kommen vor. Am Trail liegt ein vergitterter Felsüberüberhang mit Malereien der Ureinwohner, der Caquetios-Indios. Dargestellt ist u.a. eine Karibische Mönchsrobbe, die lange ausgestorben ist. Die Malereien sind mindestens 900 Jahre alt.
Nationalpark Arikok: Höhlen. Nah an der Nordküste liegen die Höhlen Fontein und Guadirikiri, die schon die Ureinwohner nutzten. Die Zugänge sind in Eigenregie möglich. Bringt eine Lichtquelle mit, entweder Taschenlampe oder Handylicht.
Hinter dem Zugangsgitter wirkt die Höhle Fontein fast wie eine Kunstkitschwelt aus Disneyland. Es gibt massige Säulenstrukturen und Reste prähistorischer Felsmalereien. Darauf dürft ihr aber nicht leuchten.
Zur Höhle Guadirikiri führt ein Steiltreppenaufgang. Highlights sind zwei Säle, in die Naturlicht fällt. In der Grotte leben Fledermäuse.
Nationalpark Arikok: Naturpool Conchi. Im entlegensten und nordwestlichsten Teil des Nationalparks. Einst hielten hier Fischer gefangene Meeresschildkröten. Heute tummeln sich Besucher in dem glasklaren Großbassin. Für Frischwasserzufuhr sorgen Wellen, die über die Felsen schäumen.
Problematisch ist die Anfahrt. Das Schlussstück über die Piste ist extrem steil und steinig. Manche schaffen es in Quads oder Jeeps. Bei Mietautos ist die Zufahrt dorthin vertraglich ausgeschlossen; dann müsst ihr den Wagen weit vorher abstellen und etwa 45 Min. zu Fuß gehen.
Hadicurari / Fisherman’s Huts. Mögt ihr Wind- und Kitesurfen? Dann ist das euer Terrain. Es liegt nördlich von Palm Beach.
Tres Trapi Steps. Nördlich von Hadicurari, vor Ort nicht ausgeschildert, aber auf Google Maps abrufbar. Es ist ein kleines Bade- und Schnorchelareal unterhalb eines Korallenfelsenplateaus.
Leuchtturm. Im äußersten Nordwesten erhebt sich das California Lighthouse. Der Leuchtturm ist besteigbar.
Kapelle Alto Vista. Im Nordteil einsam auf einem Hügel gelegen und mit fernem Seeblick. Die Anfahrt führt an Kakteenmeeren entlang. Im 18. Jh. entstand eine erste Holzkapelle, die jetzige stammt von 1952. Es ist der schönste Sakralbau der Insel.
Ruinen von Goldminen. Nicht spektakulär, aber interessant. Hoch im Norden, etwa 200 m hinter der Küste. 1872 begründet, bezeugen die Gebäuderuinen von Bushiribana einen kurzlebigen Goldrausch.
Aloe Vera-Fabrik. Liegt an den Nordausläufern von Oranjestad neben einer Aloe Vera-Plantage. Es gibt ein kostenloses Museum und im Shop Direktverkauf der Produkte wie Body Lotion, Duschgel, After Sun Lotion. Die Qualität ist fantastisch, das Preisniveau hoch.
„Seeräuber“-Restaurant. Fisch ist fast das Einzige, was nicht importiert werden muss. Auf den Geschmack bringt im Ort Savaneta das Restaurant Zeerover. Das bedeutet übersetzt „Seeräuber“. Es ist eines der besten und günstigsten Fischrestaurants der Insel. Sehr einfach und mit Blick auf einen Pier vor der Tür.
Hooiberg. Ragt östlich von Oranjestad markant aus dem Flachland. Der antennengekrönte Gipfel ist 168 m hoch. Hinauf steigt ihr über 561 Stufen. Das kostet so manchen Schweißtropfen.
Moderne Wandmalereien in San Nicolas. Der Ort nahe der Erdölraffinerie ist mit der Vielzahl bunter Wandmalereien Arubas „Kunsthauptstadt“. Beim Bummel durch die Gassen im Zentrum entdeckt ihr die wichtigsten Werke. Kunstvoll sind auch die mit bunter Bruchkeramik belegten Ruhebänke.








