REPORTAGE
Oberkotzau – der spektakuläre Fernweh-Park
September 2021
Sagenhaft ist die Sammlung des Fernweh-Parks in Oberkotzau in Bayern: über 4000 Stadt-, Orts- und Straßenschilder aus aller Welt.
Hong Kong und Malibu
Eigentlich ist Oberkotzau ein kleiner, unscheinbarer Ort in Oberfranken. Bahnhof, Flussbrücke, Kirchen, ein Schlösschen. So weit, so normal. Doch der Fernweh-Park, etwas abseits des Ortskerns im Grünen gelegen, gilt als einzigartig in Europa. München und Hong Kong. Johannesburg und New York. Bordeaux und Malibu. Es gibt nichts, was es bei den Schildern nicht gibt im Fernweh-Park. „Hier soll man sich wegträumen können“, sagt Begründer Klaus Beer, ein passionierter Weltenbummler und Reisedokumentarfilmer.
Sonst nur in Kanada
Ein vergleichbares Projekt wie seins kennt Beer weltweit nur aus Kanada: den „Sign Post Forest“ in Watson Lake an der Grenze zu Alaska. Der sei eine große Touristenattraktion, stehe in allen Reiseführern und werde als Ausflugsziel bewusst angefahren, so Beer. Hier hat er die Welt in den Südosten Deutschlands geholt. Seither ist Oberkotzau kein weißer Fleck auf der Landkarte mehr.
Bei seinem Konzept stellt Macher Beer eine zweite Ebene heraus: „Der Fernweh-Park ist auch ein öffentliches Zentrum für grenzenlose Freiheit, Frieden, Toleranz und Völkerverständigung.“ Ins Leben gerufen wurde er – zu Beginn noch weiter nördlich in der Landkreisstadt Hof – am 9. November 1999. Das war kein Zufall, sondern der Jahrestag des Mauerfalls.

Viele Promis
Die Idee des Ausdrucks von Frieden und Freiheit – das unterstützen viele Prominente. Sie sind mit signierten Tafeln vertreten. Hollywoodstars wie Kevin Costner, Roger Moore, Arnold Schwarzenegger. Internationale Musiklegenden wie Suzi Quatro, Albert Hammond, Uriah Heep. Sportler. Filmregisseure. Literaten. Comedians. Viele der Promis kommen persönlich im Fernweh-Park vorbei. Zusätzliche Hingucker sind Handabdrücke der Stars in Ton, die „Hands of Fame“. Als höchste Auszeichnungen vergibt der Fernweh-Park seine „Stars of Fame“, Sterne für die Stars. Verewigt in dieser Kategorie sind unter anderem der Dalai Lama, der Sänger Peter Maffay, Deutschlands ehemaliger Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
Eintritt kostenlos
Dem offenen Gedanken entspricht, dass der Eintritt kostenlos und der Fernweh-Park jederzeit zugänglich ist. Drinnen könnt ihr die Open-air-Kollektion der Tafeln und Schilder auf euch wirken lassen. Alles ist übersichtlich angeordnet. An übermannshohen Stelen blickt ihr auf acht, neun, zehn Schilder übereinander. Wie ist Beer daran gekommen? Nein, er schraube nirgendwo etwas ab, beteuert er. Auf seinen Reisen kontaktiert er Rathäuser oder Fremdenverkehrsämter und stellt sein Projekt vor. Oft bekommt er danach Post, um seinen Schilderwald zu erweitern. Gelegentlich kommt es zu feierlichen Übergaben vor Ort in Oberkotzau. So wächst die Sammlung ständig. Medien aus aller Welt haben bereits darüber berichtet, erzählt Beer voller Stolz.




Exotik an breiten Gehwegen
Lasst euch über die breiten Gehwege treiben. Bei den exotischen Schildern sind Australien und die USA vielfach vertreten. Ein paar Schritte weiter kommt ihr nach Neuseeland, Irland, Japan, Frankreich, Italien, Mexiko. Reichlich vertreten sind auch Schilder aus Deutschland – da hat Klaus Beer sogar noch Überhänge auf Lager. Im Sinne von Fernweh sind ihm die Schilder aus dem Ausland natürlich lieber.
Schilder mit lustigen Ortsnamen
Eine gesonderte Sektion widmet sich Schildern mit lustigen Ortsnamen, die wirklich existieren: ob Bierkeller, Busendorf, Krätze oder Regenmantel. Oder hättet ihr gedacht, dass es Benzin, Vogelgesang und Hühnergeschrei gibt?
Einfach wegträumen
Nehmt euch Zeit, um die Fülle kurioser Details zu entdecken. Wegträumen in fremde Länder – das geht tatsächlich ganz einfach im Fernweh-Park. Das mag auch in anhaltenden Corona-Zeiten ein kleiner Trost sein.
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